Bitcoin im Kollaps-Modus – Super-Gau bei Nvidia Sell-off – KI-Aktien wie Softbank & AMD unter Beschuss – US-Einzelhandelsketten ohne klare Tendenz – Rheinmetall korrigiert
Liebe Leser,
der Megatrend „Künstliche Intelligenz“ ist und bleibt das Kernthema an den Aktienmärkten. In dieser Woche standen Nvidia und Oracle im Fokus der Finanzmedien. Die Zahlen von Nvidia waren sehr stark. Das wurde auch so erwartet und umso interessanter ist es, dass nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen die Aktie deutlich gestiegen ist, um daraufhin stark eingebrochen ist. Die Skepsis über ein Platzen der KI-Blase nimmt zu. Und so hat es auch andere KI-Aktien wie ASML, Softbank, AMD und TSMC mit bis zu 2-stelligen %-Verluste getroffen.
Interessant bei der ganzen KI-Geschichte ist Google. Ein starkes Wachstum im KI-Bereich verzeichnet das Google-Tool „Gemini“. Die dritte Version ist ausgespielt und übertrifft in der Qualität sogar teilweise den Platzhirsch ChatGPT. Google hat einen großen Kurssprung erreicht, was unter anderem auf die erfolgreiche Expansion auf das autonome Autofahren zurückzuführen ist. Googles selbstfahrende Autos werden jetzt auf weitere Regionen in Florida und Texas ausgeweitet. Interessant bei dieser Betrachtung ist, dass der Google-Konkurrent aus China namens Baidu viel schwächer an den Märkten aufgenommen wird, obwohl Baidu in Chinas Städten wie Shenzhen und andere schon längst mit seiner Software zum autonomen Fahren betreibt.
Eine Volkswirtschaft lebt nicht nur von der KI. Das hat z. B. das Ergebnis von Target als eines der größten Einzelhandelsketten in den USA gezeigt. Rückgänge sowohl im Umsatz als auch Margen bedeutet, dass der Konsum in den USA deutlich schwächer ist als vom Markt aktuell beurteilt. Kein Wunder: denn während des Shutdowns wurden keine neuen Konjunkturdaten aus den USA gemeldet und somit ist der Markt direkt auf Unternehmensdaten angewiesen. Walmart legte dagegen starke Zahlen vor. Der Erfolg von Walmart macht sich auch im Kursverlauf bemerkbar. Die Aktie ist jetzt allerdings so sportlich bewertet, als wäre es ein Technologie-Unternehmen. Die Zahlen vom US-Einzelhandel zeigt ein gemischtes Bild. Somit kann man kaum klare Rückschlüsse auf das Konsumverhalten in den USA schließen. Umso unangenehmer dürfte die Entscheidung der US-Zentralbank werden, weil die Konjunktur-Daten (nachträglich auch für September) erst am 16. Dezember veröffentlicht werden. Die FED-Sitzung findet dagegen schon am 10. Dezember statt.
Wenn ich schon beim Thema Konjunktur bin, möchte ich die Entwicklung der Rüstungskonzerne an dieser Stelle erwähnen. Die Aktien von Rheinmetall und Co sind in den letzten Monaten sehr stark gestiegen. Der Grund waren Großaufträge von der Regierung, die durch Sonderschulden oder wie man es in Deutschland sagt: Sondervermögen finanziert wurden. Hier gab es in dieser Woche Rücksetzer, die ich an dieser Stelle aus geopolitischer Sicht nicht einschätzen kann. Der Einfluss politischer Planwirtschaft frisst sich immer tiefer in die vermeintlich freie Wirtschaft. Vorgaben und Regularien bestimmen unser heutiges wirtschaftliches Tun. Somit nimmt die Konzentration auf börsennotierte Konzerne weiter zu, was am Ende des Tages ist es eine Marktverzerrung und führt zu einem deutlichen Konsum-Rückgang beziehungsweise Verarmung des Mittelstandes.
Bitcoin hat es bei der Korrektur an den Finanzmärkten am stärksten getroffen. Bitcoin ist vom Rekordhoch bei 126.000 US-Dollar auf unter 90.000 gefallen. In meiner letzten Ausgabe vom Swiss Monday habe ich schon über die Gefahren, die vom ehemaligen Micro Strategy heute Strategy ausgeht, näher erklärt. Wenn das primär auf Anleihen finanzierte Kaufprogramm von Bitcoins den durchschnittlichen Kaufpreisen nach unten durchbricht, kann es eine starke Verkaufswelle auslösen. Die Strategy-Aktie hat in dieser Woche erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Seit dem Hochstand fiel die Aktie um rund 50 %.
Wie geht’s an den Börsen weiter?
Ob die leichte Korrektur an den Aktienmärkten in dieser Woche nun der Beginn einer steigenden Nervosität bei den Anlegern auslöst, kann ich zu jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Nach dem Motto: „Danach ist man klüger“ bleibe ich dennoch auf der sicheren Seite. Die Finanzierung unter den Banken selbst – nämlich die Repo Märkte – deuten auf große Gefahren hin. Das sollte man nicht unterschätzen. Dies war nämlich auch der Auslöser bei der Finanz-Krise im Jahr 2008. Sollte es zu einem Liquiditätsentzug kommen, dann wird es alle Asset Klassen betreffen. Dennoch bleibt für mich Gold der sichere Hafen.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen,
Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur
